Vor einigen Jahren bat Warren Buffett seinen Piloten Mike Flint darum, auf seiner Liste von 25 Zielen die 5 wichtigsten zu markieren.
Auf die anschließende Frage, wie er nun konkret mit den beiden Listen vorgehen werde, antwortete Flint, dass er sich natürlich hauptsächlich auf seine 5 wichtigsten Ziele konzentrieren werde. Da die anderen Ziele allerdings auch wichtig seien, werde er versuchen, immer wieder auch an ihnen zu arbeiten.
Buffetts Antwort folgte prompt: „Du hast es nicht verstanden, Mike. Alles, was du nicht markiert hast, ist gerade zu deiner unbedingt-vermeiden-Liste geworden. Egal was passiert, du wirst diesen Dingen keine Aufmerksamkeit schenken bis du deine Top 5 Ziele erreicht hast!“
Nur ein kleiner Teil ist wirklich wichtig
Vor mehr als einem Jahrhundert entdeckte der italienische Ökonom und Soziologe Vilfredo Pareto, dass im Italien des 19. Jahrhunderts rd. 20 % der Bürger 80 % des Grundbesitzes besaßen. Auch bei seinen weiteren Beobachtungen entdeckte er immer wieder ein Muster der Unausgewogenheit.
Daraus schlussfolgerte er, dass immer eine zahlenmäßig kleine Menge von Elementen den größten Effekt hat.
Klingt jetzt erstmal nicht so spannend und sexy, oder?
Deshalb versank das Prinzip auch erstmal in einen Dornröschenschlaf …
Erst Jahrzehnte später setzte sich dieses Wissen in der breiten Masse durch und ist uns seitdem als Pareto-Prinzip oder 80/20-Regel bekannt:
80 % der Ergebnisse werden mit 20 % des Aufwands erzielt.
Pareto-Prinzip
- Mit 20 % der Kunden werden 80 % des Umsatzes erzielt
- 20 % der Profisportler erhalten 80 % der Preisgelder
- Auf 20 % der Straßen ereignen sich 80 % der Staus
- 20 % unserer Kleidung tragen wir in 80 % unserer Zeit
Die 80/20-Verteilung ist dabei als griffige Metapher für das ungleiche Verhältnis zu verstehen und die Zahlen müssen zusammen auch nicht 100 ergeben.
Das Pareto-Prinzip besagt also, dass ein Ungleichgewicht zwischen Ursache und Wirkung oder Aufwand und Ertrag besteht.
Nur ein kleiner Teil ist also wirklich wichtig.
Die 80/20-Regel entspricht nicht unserer Intuition
Welche Erfahrungen hast du schon damit gemacht?
Erinnerst du dich beispielsweise noch an deine letzten Projekte oder deine Abschlussarbeit?
Waren hier nicht auch die letzten 20 % deiner verfügbaren Zeit die produktivsten?
Wahrscheinlich hast du auch schon vor dem Lesen dieses Artikels von der 80/20-Regel gehört.
Doch hast du das Prinzip bisher auch angewandt?
Tatsächlich tun dies noch immer sehr wenige Menschen.
Woran liegt das?
Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass das Prinzip nicht unserer Intuition entspricht.
Wir tendieren zur Erwartung, dass alles mehr oder weniger gleichmäßig verläuft.
Daher neigen wir auch zur Annahme, dass mit 50 % des Aufwands auch 50 % der Ergebnisse erzielt werden.
Es fühlt sich im ersten Moment auch fast schon ungerecht an, wenn es nicht so wäre, oder?
Die schlechte Nachricht ist: Tatsächlich verbringen wir deshalb häufig einen Großteil unserer Zeit mit Aktivitäten, die für uns keine große Bedeutung haben.
Die gute Nachricht ist: Du kannst jederzeit damit anfangen, das zu ändern 😉
Mit weniger mehr erreichen – in allen Lebensbereichen
Richard Koch zeigt in seinem Klassiker „Das 80/20-Prinzip“, dass du mit Hilfe des Pareto-Prinzips mit weniger Aufwand mehr erreichen und zufriedener werden kannst.
Dabei ist es im ersten Schritt wichtig, das existierende Ungleichgewicht in vielen Lebensbereichen zu erkennen und zu akzeptieren.
Um dann im zweiten Schritt konsequent ein 80/20-Denken zu entwickeln, danach zu handeln und das Konzept damit positiv für dich zu nutzen.
80/20-Denken bedeutet konkret, dass du dich ständig fragst:
- Was sind die 20 Prozent, die zu den 80 Prozent führen?
- Was hat den größten Hebel?
- Was ist mir wirklich wichtig?
Es gibt Bereiche, in denen dir die Antwort hierauf sehr leicht fallen wird.
Und es wird Bereiche geben, bei denen du die Antwort nicht automatisch kennst.
Das erfordert dann auch, dass du dir immer wieder Zeit für kreatives Nachdenken nimmst und dir konkrete Gedanken darüber machst, wie du das Pareto-Prinzip für dich in diesem Bereich für dich nutzen kannst.
Erst dadurch kannst du dich dann auch auf das fokussieren, was dir wirklich wichtig ist.
Hab dabei den Mut, das viele Unwesentliche zu streichen oder zumindest deutlich zu reduzieren.
Beginne beispielsweise mit deiner täglichen To-do-Liste.
Frage dich bevor du deinen Tag startest: Welche der Aufgaben sind wirklich wichtig? Welche bringen mir den größten Nutzen?
Starte immer zuerst mit diesen Aufgaben und widme dich den anderen – wenn überhaupt – erst, sobald du sie erledigt hast.
Inspiriert hat mich in diesem Zusammenhang auch Steve Jobs: Auf einer Konferenz machte er deutlich, dass der Erfolg von Apple nicht nur auf die Produkte und Dienste zurückzuführen ist, die auch tatsächlich umgesetzt wurden. Sondern hauptsächlich auch darauf, dass man gleichzeitig zu 1.000 anderen – ebenfalls großartigen – Ideen bewusst „nein“ gesagt hat.
Integriere das Pareto-Prinzip in dein Leben
Hier findest du weitere Beispielfragen als Anregung. Sie helfen dir dabei, erste konkrete Ansatzpunkte für die Anwendung des Pareto-Prinzips für in deinem Leben zu finden:
- Was willst du schon lange erreichen/erleben?
- Wie viel Zeit hast du in den letzten Wochen hierfür investiert?
- Welche Projekte/Tätigkeiten sind deine erfolgreichsten?
- Mit welchen Projekten/Tätigkeiten verbringst du die meiste Zeit?
- Worin bist du richtig gut?
- In welchen Bereichen erzielst du herausragende Leistungen?
- Bei welchen Aktivitäten hast du die größte Freude?
- Welche Aktivitäten lenken dich hauptsächlich ab?
- Fokussierst du dich auf die wichtigen Aufgaben, also denen mit dem größten Hebel?
- Betreibst du häufig Multitasking?
- Was waren deine Highlights in den letzten Wochen und Monaten?
- In welchen Momenten warst du glücklich?
- Mit wem erlebst du die schönsten Momente?
- Mit welchen Menschen verbringst du die meiste Zeit?
- Zu welchen deiner Freunde hast du tatsächlich eine enge Beziehung?
Dein PARETO® PLANER motiviert und unterstützt dich dabei, das Pareto-Prinzip in deinen Alltag zu integrieren.
Neben den Ziele-Feldern in jeder Monats- und Wochenübersicht findest du in der Wochenübersicht auch täglich ein Fokus-Feld.
Es erinnert dich daran, dir täglich aufs Neue bewusst zu machen, was dir wirklich wichtig ist:
- Worauf willst du dich heute fokussieren?
- Welche Aufgabe hat dann die die höchste Priorität für dich?